ERFA-Tagung vom 28. November
Aarau, 28. November 2024 – Die ERFA-Tagung bietet Gelegenheit für einen Erfahrungsaustausch im Rahmen des Rückblicks auf die Inspektions-Saison der Bauabfallaufbereitungsanlagen. Jährlich treffen sich Behördenmitglieder und das Inspektorat zu diesem Austausch. Ebenfalls eingeladen sind die Mitglieder des Verbands, um bei dieser Gelegenheit die aktuellen Fragen des Vollzugs zu abfallrechtlichen Bestimmungen zu diskutieren.
Im Rückblick der Inspektionssaison erläuterte Yann Huet, Stv. Leiter Inspektorat, die Entwicklungen der Materialflüsse in den letzten Jahren. Der Anteil an stofflicher Verwertung ist hoch; fast keine RC-Materialien gelangen in die Deponie. Allerdings wartet eine grosse Menge an recyceltem Material auf Abnehmer. Zu bemerken ist, dass Kiesgemisch A in Zukunft nicht mehr in der Statistik auftauchen sollte, denn seit August 2023 darf dieses nicht mehr produziert werden. Eine Herausforderung für die Unternehmen besteht in der Unbeständigkeit der Preise einiger Materialien wie Metall, Papier und Holz, weil dadurch regelmässige Einnahmen nicht gesichert sind und deshalb die wirtschaftliche Entwicklung schwierig abzuschätzen ist. Auffällig ist die grosse Menge an doppelt deklarierten Holzabfällen, was die Statistik der letzten Jahre verfälscht. Sehr erfreulich ist der Umstand, dass die Anzahl der Betriebe, die ihre Inspektion nicht bestehen, rückläufig ist. Immer wieder ein Thema sind die Platzbefestigungen der Anlagen.
Weiter stand ein Fokus-Thema auf dem Programm: Referenten aus der Praxis des Bauwesens und der Baustoffgewinnung zeigten die aktuellen Trends innerhalb der Kreislaufwirtschaft im Bau auf. Einleitend erhielten die Teilnehmenden einen Überblick über die VVEA-Revisionen im Rahmen des Umweltpakets Frühling 2025 und zu den damit einhergehenden Anpassungen der gesetzlichen Bestimmungen. Mit einem Beispiel eines Bewirtschaftungsplans für Deponien und Anlagen zur Verwertung mineralischer Abfälle erhielten die Teilnehmenden einen Einblick in Planung und Vorgehen auf kantonaler Ebene, im Kontext eines langfristigen Abfallbewirtschaftungsplans, der die Wiederverwendung fördert.
Das Thema des Umgangs mit den PFAS erhielt seine Zuwendung unter der Lupe der Praxiserfahrung zu den Möglichkeiten und Grenzen der Behandlung von damit belasteten Bauabfällen. Im Block «Kreislaufwirtschaft» zeigte ein Beitrag, welche Ansätze die Zementindustrie verfolgt, um nachhaltigere Baustoffe herzustellen. Ein weiterer zeigte anhand des Beispiels Zirkulit-Beton auf, wie die Parameter «Ressourcenverbrauch von Primär-Rohstoffen» und «Minimierung des CO2-Fussbadrucks» gleichzeitig optimiert werden können, um eine maximale Zirkularität des Endprodukts zu erreichen. In einem weiteren Beitrag wurde das auf Lehmbasis resp. gemahlenem Mischabbruch hergestellte Zusatzmittel Oxara vorgestellt. Dieses ermöglicht es, einen gänzlich zementfreien Beton herzustellen. Ergänzend dazu gab es verschiedene Beispiele von bereits realisierten Bauwerken zur Anschauung. Die damit gemachten Erfahrungen sind vielversprechend.
Es zeigte sich einmal mehr: Es gibt nicht die eine Lösung, sondern viele Lösungen und Technologien, die es zu kombinieren und richtig einzusetzen gilt, und immer wieder kann gesagt werden, dass Zusammenarbeiten und der Wissensaustausch zum Erfolg führen.